Ablauf eines Einsatzes
Es brennt, ein schwerer Verkehrsunfall, eingeklemmte Personen? In all diesen Fällen wählen Sie den Notruf 112. Doch was passiert dann? Wenn der Notruf 112 gewählt wird, läuft dieser bei der Rettungsleitstelle Ems-Vechte AöR in Meppen auf. Dort werden vom Leitstellendisponenten alle relevanten Informationen abgefragt und dann die benötigten Kräfte (Feuerwehr, Rettungsdienst etc.) alarmiert. Dieses geschieht über digitale Funkmeldeempfänger (DME), den die meisten Feuerwehrmänner ständig mit sich tragen. Es erfolgt ein Alarmsignal und die Einsatzmeldung mit der Alarmstufe auf dem Display des Melders. Mit dieser Meldung wissen wir, welche Eile und welche Ausrückeordnung anzuwenden ist. Bei größeren Schadenslagen wird in der Gemeinde Wietmarschen zusätzlichper Sirene alarmiert, um sicherzugehen, dass alle Einsatzkräfte informiert werden.
Bis zum Ausrücken des ersten Fahrzeuges vergehen dann nur wenige Minuten. Hierbei ist zu bedenken, dass die Feuerwehrleute von zu Hause, der Arbeit oder sonst wo erst einmal das Feuerwehrhaus anfahren und die notwendige Einsatzkleidung anlegen müssen.
Der Gruppenführer des ersten Fahrzeuges meldet sich per Funk bei der Einsatzleitstelle, um weitere Details zu erfahren. Der Funkrufname der Feuerwehr Lohne lautet "Florian Bentheim 33/xx/21". Anhand dieser Kennziffern kann jeder im Sprechfunk sowohl die Feuerwehr als auch das jeweilige Fahrzeug erkennen. Zusätzlich wird von der Leitstelle eine Route zum Einsatzort auf die Navis der Fahrzeuge geschickt.
An der Einsatzstelle angekommen, wird die Lage erkundet und über das weitere Vorgehen entschieden. Hierfür wurden die Gruppen- und Zugführer an den Landesfeuerwehrschulen im sogenannten „Führungsvorgang“ ausgebildet. Dadurch sind sie binnen kürzester Zeit in der Lage, wichtige Entscheidungenzu treffen. Als erster Grundsatz gilt immer: Ruhe bewahrenund nicht in Hektik oder Panik verfallen. Wichtige Fragen müssen durchdacht werden: Wer oder was ist in Gefahr, droht das Feuer sich auszubreiten, welche Kräfte müssen nachalarmiert werden? Erst nach dieser kurzen Lageerkundung werden im Regelfall die Einsatzkräfte von den Fahrzeugen geordert und effektiv eingesetzt. Dieses Vorgehen führt hin und wieder zu Verwunderung bei Betroffenen oder Zuschauern, ist allerdings absolut notwendig und wichtig.
Dann geht es aber schnell. Alle Handgriffe sitzen. Jeder Feuerwehrmann weiß, was er auf seiner Position zu tun hat und kennt sich mit seinem ihm anvertrauten Gerät bestens aus. Um dies zu gewährleisten, wird bei der Feuerwehr Lohne alle 14 Tage, bzw. für die jüngeren Mitglieder wöchentlich, geübt.
Nach dem Abrücken von der Einsatzstelle ist die Arbeit noch nicht getan. Im Feuerwehrhaus werden alle Geräte wieder an Ort und Stelle gepackt, um für den nächsten Einsatz griffbereit zu sein. Gebrauchte Schläuche werden gegen saubere und trockene ausgetauscht, leere Atemluftflaschen werden zum Auffüllen zur feuerwehrtechnischen Zentrale (FTZ) Nordhorn, dreckige Einsatzkleidung in die Reinigung gebracht. Erst wenn alles wieder so hergerichtet ist wie vor dem Einsatz, ist die Arbeit getan.
Der Einsatzleiter schreibt im Anschluss den Einsatzbericht. Darin werden alle relevanten Daten wie z.B. die Anzahl der Einsatzkräfte, der Materialverbrauch oder die Zahl der Verletzten, dokumentiert.
An dieser Stelle ist mit einem weit verbreiteten Gerücht aufzuräumen: Die Feuerwehr versieht ihre Arbeit bei Brand- und Hilfe-leistungseinsätzen zur Menschen-und Tierrettung aus Notlagen kostenfrei. Auch wenn wir tatenlos wieder abrücken, aber eine Notlage vorlag, entstehen keine Kosten. Es gilt: Im Zweifelsfalle immer den Notruf 112 absetzen.